Mittwoch, 11. Februar 2009

Der letzte mach die Tür zu...oder schließt den Blog

Nun ist es bald soweit. In 2 Tagen ist das Abenteuer Russland auch für mich zu Ende.
Ich bin momentan sehr nüchtern und gelassen, keineswegs traurig oder wütend.
Diese Phase hatte ich im Dezember, als die Kündigung des Projektes die Advents- und Geburtstagszeit verdarb und alle wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg standen.
Mein persönliches Habe ist auf eine Reisetasche zusammengeschrumpft und die Abschiedsfeiern werden immer lustiger.

Ein Rückblick fällt mir im Moment recht schwer.
Es ist viel passiert hier in Russland, in Tjumen. Ich weiß noch nicht, in wieweit mich das Geschehene beeinflusst hat in meinem Denken und Handeln.
Den Tellerrand haben wir ein ganzes Stück verlassen und wurden mit positiven und negativen Erlebnissen konfrontiert, sei es von russischer wie von deutscher Seite.
Menschlich gesehen taten sich zeitweise Abgründe auf, hinter denen sich wieder Berge von Herzlichkeit und Freundschaft erhoben.

Wir haben einiges gesehen in diesem einen Jahr, es war aber noch lange nicht genug.
Moskau war ein Wochenende lang für uns der Nabel der Welt, in Omsk verlebte ich herrliche Tage mit Christina und die Grillaktionen in den sibirischen Birkenweiten waren ein Leckerbissen der besonderen Art. Die Kneipen Tjumens waren vor uns nicht mehr sicher und manche Verkäuferin im Supermarkt winkte schon von der Kasse her.
Gearbeitet haben wir zwischen diesen Erlebnissen natürlich auch. Gekämpft haben wir manches Mal gegen den russischen Schlendrian und genauso kämpften die Russen gegen die deutsche Disziplin und Ordnung. Das Streben nach Ablage eines jeden Schnipsels und nach einem sauberen Arbeitsplatz stieß vielerorts auf Unverständnis. Ich hab manches Mal verstanden warum.

Die Baustelle steht nun still, die meisten russischen Kollegen sind arbeitslos, die meisten deutschen sind es auch.
Was bleibt ist ein großes Stahlgerippe am Stadtrand Tjumens und viel Papiermüll im Büro.
Die einen haben alles verloren, die anderen haben aber auch nicht wirklich gewonnen.

Eines weiß ich für mich aber sicher: Den Stolz, mit dem wir überall verkündet haben, dass wir Deutsche sind, diesen Stolz sollten wir auch jedem Fremden zugestehen, der sich uns vorstellt.
Ein Versuch ist es immer wert, sonst klebt der Tellerrand auf ewig am Schuh und tritt sich in der Sohle fest.

Hiermit schließe ich den Russland-Blog und schenke euch noch ein paar letzte winterliche Impressionen aus Sibirien. http://picasaweb.google.de/littleclaudi/DieLetztenWinterfotosAusTjumen?authkey=MSyejMdvUFg&feat=directlink

Am Freitag, dem 13. Februar, sitze ich um 11:55 Uhr in der Utair-Maschine nach München.

Wir sehen uns!

Eure Claudi

Donnerstag, 5. Februar 2009

Eine Meldung der Süddeutschen Zeitung

"Pelz-BHs" gegen die Kälte: Gegen Erfrierungen am Euter der Milchkühe hat man in Russland nun eine Lösung gefunden. Derzeit schneidern die Bäuerinnen im ostsibirischen Jakutien dreieckige Euterhalter mit Futter aus Hasenfell. In Jakutien hat es in diesen Tagen Temperaturen von 50 Grad unter Null.

Die Russen wissen sich halt immer zu helfen :o)

Wintermärchen

Hallo ihr da hinterm Ural! :-)

Hier schneit es zur Zeit fast ununterbrochen und das mußte ich heute morgen mal fotografischer Weise festhalten.


http://picasaweb.google.de/littleclaudi/Winterimpressionen?authkey=nhoRm8IAPo0&feat=directlink

Viele liebe Grüße und bis ganz bald!
claudi

Montag, 19. Januar 2009

Endspurt

Hallo!
Ein neuer Endspurt steht an und leider ein Jahr zu früh.
Wir sitzen schon wieder in mitten unseres Hab und Guts, müssen Kisten packen, Papiere sortieren, Müllbeutel füllen und Gewichte rechnen.
Wir haben beide keine Lust und verfluchen gemeinsam beim Bierchen die Finanzkrise.
Aber was hilfts? Nix!

In Tjumen haben die Eisfigurenkünstler wieder wahre Kunstwerke vollbracht. Diesmal heißt das Motto "Astrologie" Jedes Sternzeichen steht für sich und funkelt in der Sonne. Sternengucker werden auf großen Eisscheiben vom Mond umarmt und für die Kinder stehen wieder einige herrliche Eisrutschen zum Toben bereit. Besser kann man den Winter in einer großen Stadt kaum nutzen. http://picasaweb.google.de/littleclaudi/Eisfiguren?authkey=jp4jpCOkJ4w&feat=directlink
Allerdings ist es immer noch 10 Grad wärmer als vor exakt einem Jahr. Damals sind wir ja bei -28°C gelandet, heute sind es -10.
Aber das macht nichts, die dicken Superdaunenjacken ziehen wir trotzdem nochmal an, sie sollen ja nicht umsonst gewesen sein!

Und wir blicken auch nach vorn, haben Reiseführer für Libyen und Sprachführer für Hocharabisch gekauft und hoffen, daß wir im neuen Land ebenso viele neue und aufregende Dinge entdecken werden wie hier.

Für Kai gilt als Deadline der 30. Januar und für mich der Freitag, der 13. Februar. Na wenn das kein Omen ist....*uhuuuuu* :-)

Und einen neuen Blog hatte ich ja bereits angekündigt, er heißt:

http://www.zweiinlibyen.blogspot.com/

Ihr seht, alles easy, ihr müßt nur das Land austauschen und schon könnt ihr weiterlesen und miterleben, wie unser neuer Einsatz verläuft.

Ich werde hier aber noch solange weiterschreiben, bis unsere Abreisedaten nach Libyen stehen.

Bis dahin, wir wünschen noch einen schönen Winter in D

Claudi & Kai

Mittwoch, 14. Januar 2009

Buenos dias!

Hallo!
Wir sind heute morgen gesund und müde in Russland gelandet und wünschen allen, die wir noch nicht wieder gesehen und gehört haben noch nachträglich ein Gesundes Neues Jahr!!

Unser Urlaub auf Kuba war grandios. Es war schön, warm, sonnig, lecker, süffig, interessant, kritisch, erholsam und vor allem ruhig.
Dazu später mehr und auch Fotos.

Hier in Tjumen sind nun -16°C und es schneit. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich wäre nie weg gewesen. Aber wir haben nur noch wenig zu tun, über die Hälfte der Kollegen ist schon entlassen und Arbeit gibts keine. Nun werden wir mal sehen, wie wir uns die Zeit um die Ohren schlagen können.
Auf jeden Fall haben wir zu Hause genug zu tun mit packen und räumen.

Ausführlichere Berichte folgen wenn ich wieder Herrin meiner Sinne bin und die Zeitverschiebung im Lot ist.

liebe Grüße
Claudi & Kai