Nun ist es bald soweit. In 2 Tagen ist das Abenteuer Russland auch für mich zu Ende.
Ich bin momentan sehr nüchtern und gelassen, keineswegs traurig oder wütend.
Diese Phase hatte ich im Dezember, als die Kündigung des Projektes die Advents- und Geburtstagszeit verdarb und alle wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg standen.
Mein persönliches Habe ist auf eine Reisetasche zusammengeschrumpft und die Abschiedsfeiern werden immer lustiger.
Ein Rückblick fällt mir im Moment recht schwer.
Es ist viel passiert hier in Russland, in Tjumen. Ich weiß noch nicht, in wieweit mich das Geschehene beeinflusst hat in meinem Denken und Handeln.
Den Tellerrand haben wir ein ganzes Stück verlassen und wurden mit positiven und negativen Erlebnissen konfrontiert, sei es von russischer wie von deutscher Seite.
Menschlich gesehen taten sich zeitweise Abgründe auf, hinter denen sich wieder Berge von Herzlichkeit und Freundschaft erhoben.
Wir haben einiges gesehen in diesem einen Jahr, es war aber noch lange nicht genug.
Moskau war ein Wochenende lang für uns der Nabel der Welt, in Omsk verlebte ich herrliche Tage mit Christina und die Grillaktionen in den sibirischen Birkenweiten waren ein Leckerbissen der besonderen Art. Die Kneipen Tjumens waren vor uns nicht mehr sicher und manche Verkäuferin im Supermarkt winkte schon von der Kasse her.
Gearbeitet haben wir zwischen diesen Erlebnissen natürlich auch. Gekämpft haben wir manches Mal gegen den russischen Schlendrian und genauso kämpften die Russen gegen die deutsche Disziplin und Ordnung. Das Streben nach Ablage eines jeden Schnipsels und nach einem sauberen Arbeitsplatz stieß vielerorts auf Unverständnis. Ich hab manches Mal verstanden warum.
Die Baustelle steht nun still, die meisten russischen Kollegen sind arbeitslos, die meisten deutschen sind es auch.
Was bleibt ist ein großes Stahlgerippe am Stadtrand Tjumens und viel Papiermüll im Büro.
Die einen haben alles verloren, die anderen haben aber auch nicht wirklich gewonnen.
Eines weiß ich für mich aber sicher: Den Stolz, mit dem wir überall verkündet haben, dass wir Deutsche sind, diesen Stolz sollten wir auch jedem Fremden zugestehen, der sich uns vorstellt.
Ein Versuch ist es immer wert, sonst klebt der Tellerrand auf ewig am Schuh und tritt sich in der Sohle fest.
Hiermit schließe ich den Russland-Blog und schenke euch noch ein paar letzte winterliche Impressionen aus Sibirien. http://picasaweb.google.de/littleclaudi/DieLetztenWinterfotosAusTjumen?authkey=MSyejMdvUFg&feat=directlink
Am Freitag, dem 13. Februar, sitze ich um 11:55 Uhr in der Utair-Maschine nach München.
Wir sehen uns!
Eure Claudi
Mittwoch, 11. Februar 2009
Donnerstag, 5. Februar 2009
Eine Meldung der Süddeutschen Zeitung
"Pelz-BHs" gegen die Kälte: Gegen Erfrierungen am Euter der Milchkühe hat man in Russland nun eine Lösung gefunden. Derzeit schneidern die Bäuerinnen im ostsibirischen Jakutien dreieckige Euterhalter mit Futter aus Hasenfell. In Jakutien hat es in diesen Tagen Temperaturen von 50 Grad unter Null.
Die Russen wissen sich halt immer zu helfen :o)
Die Russen wissen sich halt immer zu helfen :o)
Wintermärchen
Hallo ihr da hinterm Ural! :-)
Hier schneit es zur Zeit fast ununterbrochen und das mußte ich heute morgen mal fotografischer Weise festhalten.
Hier schneit es zur Zeit fast ununterbrochen und das mußte ich heute morgen mal fotografischer Weise festhalten.
http://picasaweb.google.de/littleclaudi/Winterimpressionen?authkey=nhoRm8IAPo0&feat=directlink
Viele liebe Grüße und bis ganz bald!
claudi
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