Freitag, 8. Februar 2008

Die Geschichte einer Wohnung Part II

Die Baustelle hat einen Makler angestellt, 23 Jahre jung, welcher für die neuen Kollegen Wohnungen suchen soll.

Dieser junge Makler hat es sich zum Ziel gesetzt, für uns alle allgemeinen Dienste zu übernehmen.
Zum Beispiel auch die Organisation von Internet und Fernsehen in den Wohnungen. Er ist wirklich sehr bemüht und tödlichst beleidigt wenn man ihn kritisiert (typisch Russe halt), aber hat nun mal null Erfahrung bei Wohnungssuche. Ihm geht’s so wie vielen Russen...die wohnen mindestens bis zu ihrem 30. Lebensjahr bei Mama und Babuschka. Woher soll er denn dann wissen, wie eine ordentliche Wohnung auszusehen hat? Dazu kommt noch, daß deren Wohnverhältnisse auch nicht die tollsten sind. Man gucke nur mal eine Reportage von Gerd Ruge...die Bilder sind die nackten Tatsachen.

Er hat uns also diese Wohnung gezeigt, wir sagten ja in der Annahme, daß in der Zeit bis zum Einzug noch einiges an Möbeln reinkommt und waren glücklich.
Als wir dann hier ankamen, erwartete uns das oben Beschriebene und zusätzlich der hinterlassene Dreck und Siff der Bauarbeiter.

Also gabs erstmal eine Schelte gegen den Makler und wir versuchten eifrig, auf www.ikea.com.ru günstige Möbel für uns zu finden.

Aber siehe da...da hat der Vermieter auch noch mitzureden. Aufgrund des Mietvertrages muß er die notwendigen neuen Möbel bezahlen oder wir behalten einen Teil der Miete bis alles abgezahlt ist.
Und sowas will ja kein Russe.

Also ging das wilde Telefonieren los, immer mit nem Dolmetscher an der Seite und tausenden von Fragezeichen im Gesicht.
Der Vermieter war auch nicht die alte Oma, sondern ihr Sohn, welcher grad in Dublin lebt. Der mußte sich aber erstmal mit seiner Mutti abstimmen. Und nach ein paar Tagen telefonierte er mit Kai und stimmte einigen Möbeln zu. Aber nicht allen.
Also müssen wir für den Rest auch noch unseren Kaufmann fragen, ob wir das kaufen dürfen.

Waaaaaah....man ist so hilflos.

Aber das vorläufige Highlight kam gestern.
Der Makler kam am Vormittag zu Kai und mir und verkündete ganz stolz, daß er am Abend mit der Babuschka Waschmaschine kaufen wird. Super, dachte ich. Endlich waschen!
Am Abend rief ein Kollege den Makler an und fragte nach dem Stand der Dinge. Und oh Wunder...sie standen vor Waschmaschinen und wußten gar nicht, was sie kaufen sollen!!!!
Wieviel Kilo sollen rein? Wieviele Umdrehungen wollen Kai und Claudia haben? Welche Marke soll es denn sein?

Hätte ich das gewußt, wäre ich mitgefahren. Aber ich war so guter Hoffnung, daß es endlich mal reibungslos klappt. Kai und ich sind uns sicher, daß er nicht mal die Maße unserer Abstellkammer kennt. Ich bin mal gespannt ob das gute Stück dann auch passen wird.
Beim Kühlschrank mache ich den Fehler nicht. Da will ich dabei sein!

Und jetzt hoffe ich wieder, daß ich Anfang nächster Woche endlich die Ikea-Bestellung abschießen kann, um dann vielleicht Ende Februar mal unsere Taschen und Kisten auspacken zu können.

Es wäre wirklich zu schön!

Um meinem sarkastischen Ton etwas zu begründen muß ich zugeben, daß es definitiv auch schönere Wohnungen gibt mit perfekten Einrichtungen und ohne viel Gezerre. Aber die Suche nach solchen Inseln des Glücks ist mühselig und die Buden meist teuer.
Und warum einfach wenn es auch kompliziert geht?

Wir werden am Wochenende mal ein paar Fotos bei Tageslicht machen und diese dann hier reinstellen.
Und dann werden wir welche machen, sobald die Möbel da sind...nur mal für den kleinen Unterschied ;-)

Bis dahin...die nächsten News aus Sibirskaja kommen bestimmt!
Claudi & der lange Kai

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lerne Leiden ohne zu Klagen, das war schon immer eine deutsche Weisheit. Und von unserer Oma Liesbeth immer publiziert. Aus der weiten Entfernung kann über Claudis Erzählungen natürlich fein grinsen. Aber ich möchte das natürlich nicht unbedingt
selbst erleben.
Aber: Alles hat ein Ende nur.....