
Am 09.Februar 2008 wurde auf dem Baufeld der Baustelle „Stahlwerk Tjumen“ der 1. Pfahl in den sibirischen Frostboden gerammt.
Der Pfahl ist der 1. von ca. 10.000 Pfählen, welche eine sichere Gründung für die Fundamente bieten sollen. Sie sind alle 12m lang, haben einen Rechteckquerschnitt von 35x35cm und jeder wiegt ca. 3.5 Tonnen.
Gesetztes Ziel ist das Rammen von 30 Pfählen am Tag/Maschine. Um das zu erreichen, sollten die Dieselrammen etwas jüngeren Alters sein als die, die am Sonnabend mit diversen Rohrkrepierern ca. 10 Minuten alleine für das Rammen gebraucht hat. Ich glaube, die Maschine wurde noch von Stalin gesegnet. ;-))
Während Kai sich mit den Pfählen und Fundamenten für die Walzstraße beschäftigt, kämpfe ich gegen die Wirren der russischen Plannummerierung. Obwohl „gegen“ wäre das falsche Wort, meine Kollegen und ich versuchen uns so gut es geht anzupassen.
Fast schon täglich kommen neue Pläne ins Büro, immer 2 Sätze im Original, und wir müssen diese als erstes auf Vollständigkeit prüfen, Eingangstempel drauf und abzeichnen. Danach kommt 1 Satz Pläne gleich zu unserem Repro-Dienst in der Stadt zum Scannen und Kopieren.
Den anderen Stapel Pläne erfassen wir in der Zeit und versehen ihn mit einer ziemlich langen Nummer. Derzeit haben wir mit Leerstellen (zur Übersichtlichkeit) 33 Buchstaben- und Nummernstellen, welche allesamt einen Sinn haben. Das sieht dann so aus:
AG00-23-00-0000-KM..-01-001-00-00
Die ersten 4 Stellen erklären die Herkunft des Plans (AG=Auftraggeber, NU01=Nachunternehmer 01 aus Omsk ), die nächsten 4 Ziffern beschreiben das Teilobjekt plus zusätzlicher möglicher Unterteilung. In dem Fall bedeutet die 23 die Stolovaja=Kantine. Es gibt momentan 35 Teilobjekte, Tendenz steigend da der Planer offensichtlich kein System hat und nicht wirklich weiß, was da noch alles kommen kann.
Die 0000 bezeichnen bei großflächigen Objekten (z.B. Walzstrasse) noch einmal Unterteilungen. Diese Objekte bestehen dann für den Bauleiter noch einmal aus mehreren separaten Flächen, um die Position von Kränen leichter bestimmen zu können.
KM..01 sind die Gewerke wie Stahlbau, Holzbau, Elektro usw. Jedes Gewerk hat eine eigene Abkürzung. Auch da sind wir schon bei über 40 Stück.
Anschließend folgend noch die laufende Plannummer (001), zusätzliche Planunterteilungen (00) und der Index bei einer Änderung im Plan.
Diese Nummerierung haben wir versucht an die des Planers anzupassen. Leider werden uns fast täglich unsere Grenzen aufgezeigt, da der Planer vogelwild nummeriert. Er schiebt zum Beispiel Standarddetailpläne rein, welche von 1959 sind und überhaupt keine projektbezogene Nummerierung haben. Oder Gewerkkürzel mutieren von KM-01 zu KM-01/KP-I02 ....usw.
Aber um das Nummernsystem halbwegs im Rahmen zu halten werden wir uns jetzt auf unsere Nummerierung einschießen und diese Sonderfälle nur noch in einer Spalte „zusätzliche Bemerkungen“ erfassen. Sonst enden wir mal bei einem hundertstelligen System.
Momentan lagern wir alle Pläne noch in unserem Büro, aber das platzt bald aus allen Nähten.
Ich hoffe, wir bekommen bald mehr Räume vom Bauherrn und können die Pläne dann auslagern.
Genaue technische Daten über das Baufeld und den gesamten Ablauf versucht Kai diese Woche zu sammeln und sobald er alles Wichtige beisammen hat, gibt’s den nächsten Post!
Prost!
2 Kommentare:
ich wusste noch gar nicht das man in russland ein profilrohr mit den massen 35 x 35 cm als rechteckquerschnitt bezeichnet ? bei uns nennt man so etwas quadratrohr ! har har , der alte .
und noch etwas , füllt in den sprit für die rammen einen schuss wodka rein ,das zündet besser !
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